Axel Zwingenberger, Boogie Woogie Pianist
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Axel Zwingenberger. Eine Bühne. Ein Mann am Klavier. Die Musik: Boogie Woogie.
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Axels Musik
 
 

 

 

 

 

Boogie Woogie

Zur Geschichte des Boogie Woogie


Der Boogie Woogie ist Teil des Blues, also eine der wichtigsten Wurzeln der Jazzmusik, und kommt somit unmittelbar aus der ländlichen Folklore der USA. Boogie Woogie ist vielleicht die pianistischste Form des Blues. Das Klavier als herausragendes Instrument klassischer europäischer Musik erfuhr durch die Kombination "schwarzer" und "weißer" Musizierelemente einen völlig neuen Gebrauch als perkussives Rhythmusinstrument, dem die zwischen Dur und Moll verschliffene Bluesharmonik nur durch allerlei spielerische Rafinessen entlockt werden konnte.


Im Gegensatz zum noch etwas älteren Ragtime, dessen Kompositionen auch durch Noten weithin verbreitet wurden, entwickelten sich erste Boogie-artige Spielweisen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in regionalen Zirkeln, hauptsächlich im Süden der USA, und verbreiteten sich durch mündliche Weitergabe. Die frühen Bluespiano-Spielarten sind auch als "Barrelhouse-Stil" bekannt geworden und noch wesentlich einfacher strukturiert als der spätere, häufig virtuose Boogie Woogie. Seinen Namen bekam dieser Stil schließlich durch eine Aufnahme von Clarence Pine Top Smith aus dem Jahre 1928, dem "Pine Top's Boogie Woogie".


Beim "Pine Top's Boogie Woogie" handelt es sich um eine Tanzanleitung mit Klavierbegleitung im schnellen Achtelbeat, und der zugehörige Tanz wurde schnell in den Blues- und Boogiezentren wie etwa Chicago populär. In diesen Zentren bestimmten zu Zeiten der Prohibition Ende der Zwanziger Jahre die Alkoholschmuggler und Gangster den Stil der Lokale. Der bevorzugte Musikstil in den "Speak Easies" (kleinen Flüsterkneipen) oder "Honky Tonks", wie auch bei den sogenannten "House Rent Parties", die von Familien veranstaltet wurden, um durch den Verkauf von Speisen und selbst gebrannten Getränken die Mietlast zu mindern, war häufig der Boogie Woogie.


Neben Pine Top Smith, der 1929 tragisch ums Leben kam, zählten Jimmy Yancey, Meade Lux Lewis, Albert Ammons, Pete Johnson, Cripple Clarence Lofton, Wesley Wallace, Cow Cow Davenport, Montana Taylor, Romeo Nelson, Hersal Thomas, Charlie Spand und Speckled Red zu den Königen des Boogie Woogie.


Nach der großen Wirtschaftskrise 1930 geriet der Boogie Woogie weitgehend in Vergessenheit, und seine Protagonisten mussten sich häufig mit anderer Arbeit über Wasser halten. Mit der aufkommenden Swingwelle Mitte der Dreißiger Jahre wurde der Boogie Woogie wiederentdeckt, da die Orchester attraktives Musikmaterial brauchten und der Boogie Woogie als mitreißende Tanzform große Erfolge in einer Zeit versprach, als im Swing der aktuelle Jazzstil und der modernste Tanzstil eine Einheit bildeten. Die Big Bands von Count Basie, Benny Goodman, Tommy Dorsey und Bob Crosby gehörten zu den ersten, die Boogie Woogie ins Repertoire aufnahmen.


1938 veranstaltete der Jazzkritiker und -produzent John Hammond sein "From Spirituals To Swing"-Konzert in der Carnegie Hall in New York, das erste große Konzert schwarzer Jazzmusiker für ein weißes Publikum. Mit dabei waren die Boogie Woogie-Pianisten Albert Ammons, Meade Lux Lewis und Pete Johnson mit dem großartigen Blues-Shouter Big Joe Turner, deren Auftritt zum Sensationserfolg des Konzertes wurde. Das kraftvolle, mitreißende Spiel des Boogie Woogie Trios läutete eine Renaissance des Boogie Woogie-Pianospiels ein und half mit, in den USA ein regelrechtes Boogie Woogie-Fieber ausbrechen zu lassen. Die Begeisterung, die der Carnegie Hall-Auftritt ausgelöst hatte, bedeutete nicht zuletzt die Anerkennung des Boogie Woogie als eigenständige Musikform und verhalf vielen bis dahin in den Ghettos spielenden Pianisten zu Ansehen, Erfolg und Popularität.


Diese Boogie Woogie-Woge erfasste nunmehr die Swing-Orchester in noch größerem Maße. Auch "weiße" Bands wie die von Will Bradley mit Freddie Slack am Klavier produzierten Boogie-Hits am laufenden Band. Tommy Dorsey's Arrangement von "Pine Top's Boogie Woogie" wurde zum Welterfolg, und überall tanzten die Swingbegeisterten atemberaubende Boogie Woogie-Figuren. Allerdings läutete diese Entwicklung auch den Niedergang des Stils durch galoppierende Kommerzialisierung ein, und gegen Ende der Vierziger Jahre war die Boogie-Welle verrauscht.


In veränderter Form lebte der Boogie-Rhythmus dennoch weiter. Die Bluesmusiker bedienten sich weiterhin seines rollenden Drives, im Jazz tauchten die Bass-Grooves immer wieder auf. Mit dem Rock'n'Roll der Fünfziger Jahre war dieser Rhythmus plötzlich wieder im vollen Rampenlicht. Boogie Woogie als eine der Wurzeln stand an der Wiege der musikalischen Rock'n'Roll-Revolution, die um die Welt ging und bis heute in der Popmusik fortwirkt.


Der Boogie Woogie strahlt bis heute eine ungebrochene Faszination aus, kraft der Eigenständigkeit und Frische seiner musikalischen Substanz. Mit seinen scharf akzentuierten, rollenden Bassfiguren, die eine linke Hand von fast maschineller Präzision erfordern, sowie den in der rechten Hand improvisierten, unaufhörlich wechselnden Bluesvariationen mit Trillern, Tremoli und abwechselnden Melodiefiguren im Charakter einer Gegenstimme vermag der Stil bis heute Pianisten wie Zuhörer in den Bann zu ziehen.


Inzwischen haben längst begeisterte Boogie Woogie-Pianisten rund um die Welt dieses Erbe angenommen und pflegen die Tradition dieser Musik mit Leidenschaft und Hingabe. Die alten Boogie-Meister sind inzwischen dahingegangen, aber ihre Kunst lebt ungebrochen weiter und blüht in den Händen einer ständig wachsenden Piano-Künstlergemeinde immer wieder neu auf.


© Axel Zwingenberger 2007



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